Der Begriff "Autist" wurde im vergangenen Jahrhundert für sehr unterschiedliche Verhaltensmuster bei Menschen eingesetzt und sorgt wahrscheinlich auch deshalb heute noch für Verwirrung. Heute wird auch oft vom Asperger-Syndrom oder dem Kanner-Syndrom gesprochen im Zusammenhang mit kindlichem Autismus.
Vielen Eltern werden diese Begriffe bei schulischen Abklärungen an den Kopf geworfen, und es klingt sehr nach Krankheit. Ich bin mit so genannten Syndromen immer etwas vorsichtig, denn sie beschreiben lediglich einen Komplex an Verhaltensmustern, die vielleicht in unseren Schulen, unserer Gesellschaft als abnormal oder als unangenehm empfunden werden.
Anders zu sein ist nicht erlaubt, alle müssen dem Normalnull-Wert der gauss'schen Glockenkurve unserer Gesellschaft entsprechen, ein fatales Resultat unserer Statistiken, vor allem derer Auswertung, die dann den errechneten Mittelwert heraus streicht. Das Problem unserer westlichen Welt ist hierbei, dass wir alle und alles auf diesen Mittelwert beziehen, statt der Vielfalt Raum zu geben! Dies stigmatisiert den Menschen, der ein anderes Verhalten an den Tag legt, als was der errechneten Norm entspricht. Meines Erachtens liegt gerade in der Vielfalt die Strategie der Natur, da diese weiss, dass es in einem funktionierenden Ökosystem Verschiedenheit braucht.(siehe auch die Bücher von Remo Largo, z. B. Kinderjahre, des ehemaligen Direktors, des Kinderspitals Zürich)
Autisten können zwar oft nicht gut kommunizieren und werden als sozial inkompetent eingestuft, aber sie verfügen vielfach über eine grosse Begabung auf einem bestimmten Gebiet, die sie dann auch mit grosser Hingabe ausbauen. Wäre der Autist nicht so bei sich und liesse sich ständig stören durch kommunikative Impulse der Umgebung, so wäre es ihm wahrscheinlich nicht gut möglich, seine Begabung zur Meisterschaft zu entwickeln und zu pflegen. Diese Menschen interessieren sich für ihr Innenleben und erscheinen vom Umfeld her gesehen oft als sonderbar, da sie sich nicht darum kümmern, wie sie auf andere wirken.
Sehr viele Künstler und Wissenschaftler haben autistische Züge und werden oft von ihrer Umgebung als eine Zumutung wahrgenommen, da sie sich um den Alltag nicht kümmern wollen oder können. Die Wahrnehmung des Autisten ist eine andere, seine Perspektive aus welcher er auf sein Leben blickt ist nicht die gleiche, wie diejenige des sozial kompetenten Menschen. Und doch hat ja der Künstler auch einen Beitrag, ein Geschenk an diese Welt: seine Musik, seine Bilder, seine Hochbegabung!
Da der autistische Mensch sehr oft eine hohe Empfindsamkeit besitzt, was in klinischen Kreisen dann als Überempfindlichkeit beurteilt wird, muss er sich unweigerlich schützen und in sich selbst zurückziehen. Oft leidet er unter Berührungen, kommunikativem Eindringen in sein Feld oder unter den Sorgen des Umfeldes auf emotionaler Ebene, manchmal sind es auch bloss die Frequenzunterschiede des eigenen Magnetfeldes das im Gegensatz zu demjenigen des Umfeldes steht.
Ich habe beobachtet, dass viele "Neue Kinder" die Diagnose "Asperger-Syndrom" bekommen, weil sie sich nicht auf die Energiecocktails der Menschen einlassen können oder wollen, da ihre Frequenzebene eine andere ist. Diese Kinder spüren von Geburt an, dass sie in einer Welt gelandet sind, die mit der ihren energetisch nicht übereinstimmt. Sie fühlen sich fremd hier und wollen oder können sich gar nicht auf diese Frequenzebene hier begeben. So fühlen sie sich isoliert und eine innere Stimme sagt ihnen "du bist hier ein Fremdling". Der Autist kommuniziert dies zum Glück kaum oder spärlich, sonst würde ihm noch der Stempel der Schizophrenie aufgedrückt!
Doch was tun, wenn das Autistenkind leidet? Ich denke, dass das Leid vor allem durch Druck des Umfeldes, durch die Gefühle der Verwandten, die die autistischen Züge missbilligen, durch ein herausstreichen des Versagens dieser Kinder hervorgerufen werden. Ich glaube nicht, dass eine Autistin, oder wie es die Russen früher genannt hatten, ein "Heiliger Narr" unter seinem Zustand leiden muss, weil er ihn hat. Das Leid kommt von der Inkompatibilität dieser oft grossen inkarnierten Seelen, mit den Begebenheiten einer ziemlich entarteten Menschheit! Rein deshalb möchte ich darauf hin weisen, wie man diese Menschen auch noch sehen könnte:
Es gab zu verschiedenen Zeiten unterschiedliche Vorstellungen über die Entstehung von Autismus. Im zaristischen Russland etwa glaubte man, dass autistische Kinder als besonders religiöse Menschen zur Welt gekommen seien und sich freiwillig für ein Leben jenseits aller Konventionen entschieden hätten. Aus überlieferten Berichten weiß man, dass Autisten in Lumpen durch den russischen Winter liefen, ohne sich vor der Kälte zu schützen. Sie sprachen selten, ihr Verhalten erschien merkwürdig und sie missachteten Gesetz, Ordnung und soziale Regeln. Man nannte sie deshalb "heilige Narren" und glaubte, ihr Verhalten sei eine Verschlüsselung göttlicher Botschaften. Auch in Indien werden solche Aussteiger, die sich nur noch ihrem Innenleben widmen, als Heilige verehrt und ihr sonderbares Gehabe angenommen.
Mir gefällt diese Sicht der Dinge weitaus besser, als die unsere, die sofort überall nach Fehlern und Krankheit, Abweichungen und Abnormem sucht, damit wir alle jemanden haben auf dem wir herumhacken können oder medikamentös behandeln dürfen. Schade, dass wir die Genialität dieser Menschen nicht sehen wollen, weil sie uns so oft unheimlich ist! Etwas einfach zu können, ohne zu lernen entspricht nicht unserem Weltbild, das wir alle aus unseren Schulen haben! Unsere Konsensusrealität sollte sich öffnen für neue Wege mit speziellen Menschen umzugehen, damit wir sie endlich in Ruhe lassen können! Für mich ist fortan der Autist ein Vertreter des Archetypen des Heiligen Narren, der seinen unkonventionellen Weg gehen muss und seine Ruhe dazu braucht, seine Gabe im Stillen zu entwickeln! Eines Tages werden wir vielleicht sehen, welches Geschenk, welche Botschaft diese Leute für uns haben.
Wir müssen diese Menschen nicht verstehen, um Rücksicht auf sie zu nehmen, aber ihr Leid mindern, indem wir sie leben lassen, wie sie sind und wir können von ihnen lernen:
- Neue Wege der Kommunikation wie Telepathie
- Eine Steigerung und Harmonisierung unseres Energiefeldes
- Hochbegabung und Fähigkeiten runter laden, etwas einfach können
- Toleranz gegenüber dem Fremden, Unnahbaren
- Bei sich selbst bleiben, statt überzugreifen
Der Autist ist wohl derjenige Archetyp, der sich am treusten ist!
Irin Zschokke 11. 12. 2010