Heilige Räder

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Heilen
Der Rostrote Strahl
Matrix Mandala von Lumen

Der manisch Depressive oder der zyklische Mensch.

Ich möchte zuerst auf die Bezeichnung, die unsere Medizin dem extrem zyklischen Menschen verliehen hat, eingehen. Das Wort Manie stammt aus dem Griechischen und soll Raserei oder Wut bedeuten. Im Wort Manie steckt aber auch das lateinische Wort Manus, das Hand heisst und vielleicht auf handeln hinweist.
Die De-Pression trägt die Bedeutung "vom Druck" und stammt aus dem Französischen. Es handelt sich also hierbei um etwas das unterdrückt wird. Der Zustand in welchem sich der Patient befindet wird also unterdrückt, die Trauer, die Leere resultieren aus der Unterdrückung, stammen eben vom Druck.

Aber was wird denn hier unterdrückt?

Ich bin der Meinung, dass der zyklische Mensch ein Künstlerarchetyp ist, der nicht linear funktionieren will und kann, weil er immer wieder Brutphasen braucht, in welchen er seine Werke ausbrütet. So ist die Depression in meinen Augen nichts anderes als die Phase des stillen Seins, in welcher sich das Werk im inneren eines Kokons oder einer Eierschale herausbildet. Eine Störung dieser Phase wirkt sich verheerend auf das Werk und den Brütenden aus.Die Resistenz des Brütenden gegenüber der Störung ist klassisch und auch durchaus natürlich.
Hast du schon einmal ein Huhn versucht davon abzuhalten seine Eier auszubrüten, wenn es diese Nicht-Tätigkeit bereits begonnen hat? Eine absurde Idee, ein Huhn von seinem Gelege wegzuscheuchen, ihm zu sagen es soll herumgehen und sich betätigen wenn es dazu bestimmt ist, Küken auszubrüten.
Mit der gleichen Vehemenz und dem gleichen Unwillen, die Stille zu verlassen reagieren oft Depressive.
In unserer Kultur der Grauen Männer die nach dem Tic Tac der Uhr funktionieren, hat der zyklische Mensch einen schweren Stand. Die grauen Macher versuchen ihn ständig von seiner Brüterei wegzuzerren und ermahnen ihn, unbedingt tätig zu sein. Es ist in unserer Gesellschaft absolut legitim einen Leerlauf am anderen zu produzieren, Hauptsache wir stehen früh auf und schwitzen den ganzen Tag!
So liegt bereits ein schweres Urteil auf dem Untätigen, da man eben nicht sieht was er tut. Diese Ungewissheit macht sowohl dem Umfeld als auch dem Brütenden selbst Angst. Das Huhn weiss, dass nach Ablauf der Brutzeit ein Küken aus dem Ei schlüpft, und es geht ganz natürlich wieder in die Phase der Tätigkeit als Mutter.
Der Künstler kennt seine Zyklen nur bedingt, da sie möglichst unterdrückt werden und wenn eine Brutphase lange dauert, verliert er die Geduld, bekommt Angst oder wird krank.
Nicht tun und nicht wollen ist in den wenigsten Schulen unserer Welt legitim. Überall muss man gehorsam sein und das tun was vorgegeben ist. Kinder welche das Pensum jetzt nicht erfüllen wollen oder gar nicht zur Schule gehen wollen, werden mit Sanktionen davon abgehalten zu sagen "Ich will nicht". So muss gesagt werden "Ich kann nicht" und um dies zu begründen, ist man am besten auch gleich krank.
Ich höre so viel von Kindern "Ich kann das nicht" und bestätige ihnen dann, dass es bei mir durchaus erlaubt ist, nicht zu wollen und dass sie Klartext mit mir sprechen dürfen.
Auch diese Thematik spielt sehr stark in den krankhaften Umgang des manisch Depressiven mit seinen Zyklen hinein. Bei sehr vielen Menschen wird das Verbot gegenüber einer Weigerung verinnerlicht. Jimmy Hendrix ist ein Beispiel für einen Künstler, der sogar in der Armee zu seinem Weg stehen konnte und eine starke Resistenz gegenüber den Muss-Doktrinen in sich trug. Dies hat sicher auch zu seinem grossen Erfolg beigetragen, allein schon der Umstand, dass er nicht zu viel Zeit an die Armee verschwendete.
So stehen wir da mit unseren Künstlern und wissen nicht, wie wir mit ihnen umgehen sollen.
Meines Erachtens kann durch Pflege der Brutphasen, durch wohlwollendes Begegnen und Angstfreiheit des Umfeldes gegenüber der wellenhaften Natur positiv auf ein brütendes Kind eingewirkt werden. Indem wir es lassen, wenn es nicht will, statt zu schimpfen, wenn das Bedürfnis, einfach zu sein, auftritt, bestätigen wir diesen Zustand der langen Weile. Viele Erwachsene suchen ihn ja schliesslich mühsam in abgelegenen buddhistischen Klöstern.
Familien, die auch das Sein pflegen, haben weniger Probleme mit dem Tätigkeitsüberbedürfnis, das aus der Unterdrückung des Seins resultiert.
Genau so wie wir in unserem Herzen eine passive Kammer und eine aktive haben, welche sich wunderbar ergänzen, tanzen im Künstler Sein und Tun Hand in Hand als gleichwertige Partner den zyklischen Tanz.
In der Manie des Künstlers steckt dann auch das Bedürfnis, das Werk so schnell und effizient wie möglich zu verwirklichen. Hier kann alles nicht schnell genug gehen, und die Triebkraft ist so gross, dass sie dem Künstler den Schlaf raubt. Ursprünglich ist es einfach reine Begeisterung, die dem manischen Macher die Flügel verleiht. Da auch hier niemand sieht, dass er ja auch Kraft geschöpft hat in der Seinsphase und nun seine Fähigkeiten bis an die Grenzen des Möglichen auf die Probe stellen möchte, verstehen die Grauen Männer nicht. Diese sind sich gewohnt, brav nach dem Takt der Uhr ihren Verpflichtungen nach zu gehen: Jahrein jahraus um 7 Uhr morgens zur Arbeit und um 7 Uhr abends wieder heim. Für diese Leute ist ein enthusiastischer Mensch, der sich nicht an die normalen Arbeitszeiten hält, etwas Unheimliches.
Die konservativen Kräfte finden Künstler grundsätzlich gefährlich, da sie ja etwas tiefgreifend Veränderndes hervorbringen könnten. Viele freche Künstler, die es wagen die altbewährten Systeme zu kritisieren und ins wanken zu bringen, werden oft bewusst fertig gemacht.
Mit der zunehmenden Institutionalisierung der gesamten kindlichen Entwicklungsprozesse fehlen unseren Kindern die Möglichkeiten des freien Ausdrucks schon ab vier Jahren. All ihre Werke werden sofort bewertet und korrigiert. Dies ist ein sehr unbefriedigender Umstand für einen werdenden Künstler. Dem jungen Menschen wird der Mut, sich frei zu fühlen in seinem künstlerischen Tun, wegkonditioniert. Er verliert den Draht zu seinem Werk, das er so lange in seinem Ei herumgetragen hat. So verliert das Werk seinen Wert und die Betätigung die dahin geführt hat ebenfalls.
Erst wenn es dann ganz schlimm geworden ist und die zyklischen Wellen zu Springfluten und Springniedrigwassern herangewachsen sind, weil das zyklische Bedürfnis sich Verstärkung holen musste, erhalten dann die Klienten in den Spitälern für psychisch Kranke die Möglichkeit sich in Maltherapien, Gesangstherapien etc. auszudrücken.
Doch dann ist es oft zu spät all die Traumata wieder ins Lot zu bringen.
Würde man diese Gelegenheiten, sich wertungsfrei ausdrücken zu dürfen, an den Anfang des Lebens eines jeden Kindes stellen, dann wäre so vielen Künstlern ins Leben geholfen und das zyklische Dasein, das durchaus der Natur entspricht, findet wieder seinen Weg in die Normalität.
Siehe auch http://www.creation-tribe.ch/index.htm

Jimmy Hendrix, ein typischer zyklischer Mensch, dem es gelungen ist authentisch zu bleiben: Zwei Zitate

"White collar conservative flashin down the street, pointing that plastic finger at me, they all assume my kind will drop and die, but I’m gonna wave my freak flag high."

"It all has to come from inside, though, I guess."

Als Jimmy gefragt wurde, ob er denn jeden Morgen aufstehen würde, um Lieder zu komponieren, antwortete er: Ich versuche jeden Morgen aufzustehen.

 


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